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BLOG: Der somatische Ansatz im Coaching. Körperarbeit als Weg zur Ganzheit


Hast du schon einmal die Begriffe 'Somatics', 'somatisches Coaching' oder Embodiment gehört und fragst dich, was sich hinter diesen verbirgt?


Ehrlich gesagt war mir selbst lange nicht klar, wo genau der Unterschied sein soll zwischen somatischer Arbeit, Körperpsychotherapie, Embodiment Coaching,... Auch habe ich beobachtet, dass plötzlich alles irgendwie 'Embodiment' wurde, jede(r) von nun an mit dem Nervensystem arbeitete und überhaupt alles irgendwie 'somatisch' und 'traumasensibel' genannt wurde. Also ich hatte total den Durchblick verloren und hab mich gefragt, was das soll:


  • energetische Arbeit, bei der man durch visualisieren irgendwas im Körper spürt wurde nun Embodiment genannt

  • alle Tools, die es so auf dem Markt gab wurden plötzlich als Nervensystem-Regulationsmethode verkauft

  • und den Status 'traumasensibel' verlieh sich von nun an jede(r), die/der sich für mehr Mitgefühl und Sanftheit gegenüber dem Körper im Coaching aussprach.


In diesem Artikel beleuchten wir jetzt mal die Ursprünge und Prinzipien des somatischen Ansatzes und zeigen, warum der Körper eine zentrale Rolle in der Coachingpraxis spielen sollte. Für mehr Klarheit darüber, was Embodiment, somatische Arbeit bedeutet. In einem anderen Artikel schauen wir uns dann konkret die Traumasensibilität an.


Was bedeutet Embodiment im Coaching?


Embodiment bedeutet wörtlich "Verkörperung". Im Coaching-Kontext geht es darum, den Körper aktiv in den Prozess einzubeziehen, um zu erkennen, wie unsere körperlichen Erfahrungen und Empfindungen mit unseren Gedanken, Emotionen und Verhaltensmustern verbunden sind. Der somatische Ansatz baut auf der Idee auf, dass Körper und Psyche untrennbar miteinander verbunden sind. Unsere Lebenserfahrungen, besonders solche, die in der Kindheit gemacht wurden, hinterlassen Spuren, nicht nur in unserem Gedächtnis und in Form von Glaubenssätzen, sondern auch in unserem Körper.


Die Spannungsmuster, die durch traumatische Erlebnisse oder anhaltenden Stress entstehen, manifestieren sich auf körperlicher Ebene. Das Ziel des somatischen Coachings ist es, diese Muster zu erkennen und aufzulösen, um den Klienten zu einer tieferen Verbindung mit sich selbst und zu einem größeren Wohlbefinden zu verhelfen.


Alte Muster SIND also verkörpert und mit somatischer Arbeit wollen wir diese Verkörperung lösen und neue, dienliche Muster in die Verkörperung bringen (= Embodiment)


Der Ursprung des somatischen Ansatzes


Der somatische Ansatz im Coaching hat seine Wurzeln in der therapeutischen Arbeit. Viele Erkenntnisse stammen aus der Körperpsychotherapie und der Psychosomatik. Auch ich habe meine Wurzeln im therapeutischen Kontext und habe als Heilpraktikerin für Psychotherapie und medizinischer Heilpraktiker viel über die Verbindung von Körper und Psyche gelernt. Themen wie Stressbewältigung, Psychosomatik und die Auswirkungen von Spannungsmustern auf den Körper spielen eine zentrale Rolle in meiner Arbeit.


Im Laufe der Zeit habe ich verschiedene Ansätze, von der Wirbelsäulentherapie über Massage bis hin zu Akupunktur und energetischen Techniken erlernt und angewendet. Aus diesen Erfahrungen habe ich bestimmte Prinzipien entwickelt, die ich in meine Coachingpraxis integriere. Diese Prinzipien sind übertragbar auf das somatische Coaching und ermöglichen es, tiefere Ebenen der Veränderung und Ganzwerdung zu erreichen.


Der Übergang vom therapeutischen Kontext zum Coaching


Obwohl ich aus einem therapeutischen Hintergrund komme, habe ich mich im Laufe der Zeit in den Coachingbereich weiterentwickelt. Diese Entscheidung war sowohl beruflicher als auch persönlicher Natur. Als Coach konnte ich flexibler und effektiver arbeiten, besonders in meiner familiären Situation mit zwei kleinen Kindern. Allerdings konnte ich den therapeutischen Ansatz nicht vollständig aus meiner Arbeit streichen. Was einmal in einem verankert ist - verkörpert quasi - fließt einfach mit. In diesem Fall eine gute Sache. Viele der Grundsätze, die ich in der Therapie gelernt habe, sind also heute in meine Coachingpraxis win fester Bestandteil.


Ein wichtiger Aspekt des somatischen Coachings ist die Erkenntnis, dass Körper und Psyche untrennbar miteinander verwoben sind. Erfahrungen aus unserer Vergangenheit, besonders aus der Kindheit, prägen nicht nur unser psychisches, sondern auch unser körperliches Erleben. Die Arbeit mit dem Körper hilft uns dabei, Kontakt zu unserer inneren Weisheit aufzunehmen, die uns den Weg zur Heilung und Ganzwerdung weist.


Die Rolle des Körpers im Coachingprozess


Die somatische Arbeit beginnt mit der Körperwahrnehmung. Indem wir unseren Körper bewusst wahrnehmen, können wir Spannungsmuster erkennen und uns mit den dahinterliegenden emotionalen und mentalen Blockaden auseinandersetzen. Ein wichtiger Grundsatz im somatischen Coaching ist, dass wir immer nur so tief in die Körperarbeit einsteigen, wie es für uns oder unseren Klienten gut verdaulich ist. Überforderung oder Überwältigung sollten unbedingt vermieden werden, da sie die Gefahr einer Retraumatisierung mit sich bringen.


Die Techniken, die wir im somatischen Coaching einsetzen, sind nicht nur Werkzeuge, die wir unseren Klienten an die Hand geben. Sie sind auch für uns selbst von großer Bedeutung. Als Coach ist es entscheidend, dass wir selbst mit unserem Körper verbunden sind und uns selbst gut spüren können. Diese Selbstverbindung bildet die Basis unserer Arbeit. Denn nur wenn wir selbst verkörpern, was wir lehren, können wir eine tiefere Verbindung zu unseren Klienten aufbauen und sie auf ihrem Weg begleiten.


Selbstaktualisierungstendenz: Ein humanistischer Ansatz


Ein zentraler Begriff, der im somatischen Coaching eine wichtige Rolle spielt, ist die "Selbstaktualisierungstendenz". Dieser Begriff wurde von Carl Rogers geprägt, dem Begründer der klientenzentrierten Gesprächstherapie und einem der führnenden Vertreter der humanistischen Psychologie. Rogers ging davon aus, dass jeder Mensch ein inneres Streben nach Wachstum, Ganzwerdung und Selbstverwirklichung hat. Diese Tendenz zur sogenannten Selbstaktualisierung ist ein innerer Impuls, der uns auf unserem Lebensweg leitet.


Im humanistischen Ansatz geht es darum, den Menschen nicht als mechanisches Wesen zu betrachten, bei dem man ein Symptom einfach durch eine Technik "wegmachen" kann. Stattdessen wird der Mensch als ein ganzheitliches Wesen gesehen, das von einem inneren Drang nach persönlichem Wachstum, Heilung und Selbstverwirklichung angetrieben wird. Diese Selbstaktualisierungstendenz ist eine Kraft, die in jedem von uns steckt, und sie zu fördern, ist eines der Hauptziele des somatischen Coachings.


Um diese Selbstaktualisierung zu ermöglichen, brauchen Menschen ein unterstützendes Umfeld. Carl Rogers spricht von einem "günstigen Klima", das dem Klienten erlaubt, Vertrauen in den eigenen Organismus zu entwickeln und sich selbst wertfrei zu begegnen. Ein solches Klima entsteht, wenn wir als Coaches oder Therapeuten offen, wertfrei und unterstützend sind. Wir müssen nicht nur Vertrauen in die Fähigkeiten unseres Klienten haben, sondern auch in unsere eigene Arbeit. Dieses Klima des Vertrauens und der Offenheit bildet die Grundlage für jede erfolgreiche somatische Coachingarbeit.


Die Bedeutung eines günstigen Klimas für Wachstum


Wenn dieses günstige Klima geschaffen ist, kann der Klient sich selbst reorganisieren und weiterentwickeln. Wachstum ist dann möglich, wenn die Bedingungen dafür stimmen. Dies gilt nicht nur im Coaching- und Therapiekontext, sondern auch in vielen anderen Lebensbereichen, wie zum Beispiel in der Schule oder am Arbeitsplatz. Im Coaching steht dieses günstige Umfeld im Mittelpunkt unserer Arbeit, denn es gibt den Menschen die Möglichkeit, sich selbst besser kennenzulernen, Vertrauen in sich selbst zu entwickeln und das Leben auf eine neue Weise wahrzunehmen.


Im somatischen Coaching spielt das Konzept der Bedürfnisse eine zentrale Rolle. Hier möchte ich auf die bekannte Bedürfnispyramide von Abraham Maslow eingehen. Maslows Pyramide zeigt die Grundbedürfnisse des Menschen und veranschaulicht, wie diese Bedürfnisse aufeinander aufbauen. Die Basis der Pyramide bildet das Bedürfnis nach Nahrung, Wasser, Unterkunft, Ruhe und Sexualität. Darauf aufbauend folgt das Bedürfnis nach Sicherheit , das Bedürfnis, angstfrei leben zu können und ein stabiles Umfeld zu haben.


Danach kommt das Bedürfnis nach Bindung und Zugehörigkeit das wir durch Beziehungen und soziale Verbindungen erfüllen. Auf dieser Ebene baut das Bedürfnis nach Selbstwert auf, das Bedürfnis, sich selbst wertzuschätzen und das Gefühl zu haben, dass man etwas bewirken und verändern kann. Darauf folgen die kognitiven Bedürfnisse, also das Bedürfnis nach Wissen und Verstehen, sowohl in Bezug auf sich selbst als auch auf die Welt um uns herum.


Selbstverwirklichung und Transzendenz im Coaching


Auf den kognitiven Bedürfnissen aufbauend befindet sich das Bedürfnis nach Selbstverwirklichung. Hier stellt sich die Frage nach dem Sinn des Lebens und nach unserer persönlichen Berufung. Darüber hinaus gibt es das Bedürfnis nach Transzendenz, das Streben nach etwas Höherem, nach Spiritualität und dem Verständnis von Dingen, die über das Wahrnehmbare hinausgehen.


Warum ist diese Bedürfnispyramide für das somatische Coaching so wichtig?


Weil sie zeigt, wie unsere Bedürfnisse miteinander verbunden sind und wie sie unser Handeln und Erleben beeinflussen. In der somatischen Arbeit holen wir die Menschen genau dort ab, wo sie sich auf dieser Bedürfnispyramide befinden. Wenn wir in die Körperarbeit gehen und den Klienten helfen, Kontakt mit ihrem Körper und ihrer inneren Weisheit aufzunehmen, erkennen sie oft schnell, ob ihre Grundbedürfnisse erfüllt sind. Fühlen sie sich sicher? Wie steht es um ihre Beziehungen? Haben sie ein gesundes Selbstwertgefühl? Diese Fragen kommen im Coachingprozess fast automatisch auf und zeigen die Bereiche auf, in denen noch Arbeit notwendig ist.


Der Körper als Schlüssel zur Transformation


Die Arbeit mit dem Körper im somatischen Coaching ermöglicht es uns, tiefe, oft unbewusste Schichten des Erlebens zu berühren. Viele Menschen, die zunächst mit einem klaren Ziel ins Coaching kommen, sei es beruflicher Erfolg oder persönliche Entwicklung, stellen schnell fest, dass diese Ziele oft mit tieferliegenden Bedürfnissen und Blockaden zusammenhängen. Die somatische Arbeit kann diese Themen an die Oberfläche bringen, indem sie den Körper als Schlüssel zur Transformation nutzt.


Durch die bewusste Wahrnehmung des Körpers und die Arbeit mit ihm können wir nicht nur psychische Blockaden lösen, sondern auch spirituelle Erfahrungen machen. Der Kontakt zum Körper ermöglicht es uns, Einheitserfahrungen zu erleben, tiefe, spirituelle Erlebnisse, die uns mit uns selbst und dem Universum verbinden. Solche Erfahrungen sind gesund, integrativ und bringen uns zu einem tiefen Verständnis unseres Wesenskerns.


Sensibilität und Achtsamkeit in der somatischen Arbeit


Im somatischen Coaching ist es entscheidend, sensibel und achtsam zu arbeiten, sowohl mit sich selbst als auch mit den Klienten. Die Arbeit mit dem Körper kann intensive Erfahrungen hervorrufen, und es ist wichtig, den Klienten in seinem Prozess zu begleiten, ohne ihn zu überfordern. Wir dürfen nicht vergessen, dass wir in der Körperarbeit oft mit alten Traumata und unverarbeiteten Emotionen konfrontiert werden.


Es ist unsere Aufgabe als Coaches, einen sicheren Raum zu schaffen, in dem diese Themen behutsam bearbeitet werden können. Dabei möchte ich noch mal betonen, dass wir natürlich keine TraumaTHERAPIE machen, da der Mensch aber ein ganzheitliches Wesen ist, dem es im Prinzip egal ist, ob das Gegenüber Psychologie studiert hat oder nicht, kommen diese tieferliegenden Themen irgendwann an die Oberfläche. Sensibilität und Achtsamkeit sind die Grundpfeiler der somatischen Arbeit und gewährleisten, dass der Klient in seinem eigenen Tempo durch den Prozess gehen kann, ohne dass in alten Themen gewühlt wird und sie im Detail aufgedeckt werden.


Somatisches Coaching als Weg zur Ganzwerdung


Das somatische Coaching bietet eine tiefe, ganzheitliche Herangehensweise, die den Körper als wesentlichen Bestandteil der persönlichen Entwicklung und Veränderung anerkennt. Indem wir die Verbindung zwischen Körper und Psyche erforschen, eröffnen wir neue Wege zur Selbstverwirklichung und Ganzwerdung. Der Körper ist nicht nur ein Träger von Symptomen, sondern auch ein Schlüssel zur Transformation und ein Tor zu unserer inneren Weisheit.


Als Coaches können wir durch die somatische Arbeit ein Umfeld schaffen, in dem unsere Klienten sich selbst auf einer tieferen Ebene begegnen, alte Muster auflösen bzw. integrieren und ihr volles Potenzial entfalten können. Dies erfordert von uns jedoch, dass wir selbst verkörpern, was wir lehren, und dass wir unseren eigenen Körper als Quelle von Weisheit und Wachstum anerkennen.


Wenn du mehr über den somatischen Ansatz erfahren möchtest oder dich tiefer mit der Körperarbeit im Coaching auseinandersetzen willst, dann lade ich dich ein, diesen spannenden Weg gemeinsam mit uns zu beschreiten.


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Alles Liebe & bis zum nächsten Mal,

Martina

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